In 5 Schritten zum Onlineshop für Einzelhändler

Daniel Kalkowski

Durch die Corona-Krise sind Einzelhändler schwer getroffen. Läden wurden geschlossen, Kosten für Miete und Mitarbeiter bleiben dennoch erhalten. Sollte dies noch einige Zeit anhalten, sind viele Existenzen bedroht.

E-Commerce Unternehmen sind hier im Vorteil, da sie weiterhin durchgehend geöffnet sind - die Waren werden per Lieferdienst ausgeliefert. Leider haben viele stationäre Einzelhändler in den letzten Jahren noch nicht reagiert und einen Onlineshop parallel zu ihrem stationären Geschäft eröffnet. Entsprechend hart trifft sie die aktuelle Situation.

In diesem Artikel wollen wir zeigen, was notwendig ist, um einen Onlineshop für Einzelhändler in kurzer Zeit zu erstellen. Mit Geduld und etwas Geschick ist es möglich, einen Onlineshop innerhalb von wenigen Tagen auf die Beine zu stellen. Dieser Artikel enthält bewusst nur das absolut Notwendige und erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er dient als Leitfaden, um schnell und kostengünstig einen kleinen Onlineshop zu erstellen.

Als Anleitung für ein dauerhaftes Betreiben eines E-Commerce Shops ist er daher nicht gedacht - in solchen Fällen bitten wir Interessierte direkt mit uns Kontakt aufzunehmen.

E-Commerce - In fünf Schritten zum Onlineshop für Einzelhändler

1. Allgemeine Vorbereitung für den Einzelhandel Online-Shop

  • Domain-Name heraussuchen:
    Oft sind die gewünschten Domain-Namen bereits belegt. Für Einzelhändler könnte dann eine Kombination des Firmennamens mit der Stadt sinnvoll sein (z.B. NAME-aschaffenburg.de).
  • Zahlungsmethoden definieren:
    Legen Sie einen Account bei dem gewünschten Zahlungsanbieter an. Hier reicht zu Beginn Vorkasse, PayPal und Nachname.
  • Verfügbarkeit für Kundenkontakt definieren:
    Diese Informationen sollten klar formuliert und auf Ihrer Webseite sichtbar sein. Hierzu gehören E-Mail-Konto, Telefonnummer sowie Ihre Verfügbarkeit/Erreichbarkeit.
  • Versandkosten festlegen:
    Definieren Sie Ihre Versandkosten und bereiten Sie eine Informationsseite vor.
  • Produktbeschreibungen vorbereiten:
    Bereiten Sie Bilder, Texte, Preise und Verfügbarkeiten für Produktbeschreibung vor. Eine sauber strukturierte Excelliste reicht hier zunächst aus. Diese kann später in das Shopsystem importiert werden.
  • Produktkategorien vorbereiten:
    Dokumentieren Sie Ihre Wunsch-Kategorien in einer Excelliste. Welche Produkte gehören zusammen? Wie würde ein Kunde nach den Produkte suchen?

2. Die Qual der Wahl - Shopsystem aussuchen und einrichten

Hier wurden bewusst Onlineshop-Systeme aufgezählt, die sich durch ihre sehr einfache Handhabe auszeichnen. Auch ungeübte Nutzer sollten hier zurecht kommen. Natürlich gibt es hier noch weitere ähnliche Systeme. Von den Anbietern selbst gibt es auf deren Homepage umfangreiche Dokumentationen, wie der Webshop einzurichten ist.

Aspekte, die bei der Einrichtung zu berücksichtigen sind, sind z.B.:

  • Anpassung des Layouts,
  • Einrichtung der Zahlarten,
  • Anlegen der rechtlichen Bestimmungen (s.u.),
  • Kategorien und Produkte anlegen, ...

Insbesondere bei den Cloudanbietern wird man hier gut durch die Einrichtung geführt.

Gambio

Vorteil:
Einfach und in wenigen Minuten verfügbar
Deutscher Anbieter
Einfach zu konfigurieren

Nachteil:
Cloud Anbieter - entsprechend weniger Möglichkeit zur Anpassung
Funktionsumfang nicht sehr groß
Nur für kleine Sortimente geeignet
Kostenpflichtig

Shopify

Vorteil:
Einfach und übersichtlich
Schnell zum Ziel
In wenigen Minuten verfügbar
Umfangreiche Anleitungen

Nachteil:
Cloud Anbieter - entsprechend weniger Möglichkeit zur Anpassung
Funktionsumfang nicht sehr groß
Nur für kleine Sortimente geeignet
Kostenpflichtig

WooCommerce (in Verbindung mit Wordpress)

Vorteil:
Kostenfrei
Weitverbreitet
Gut anpassbar und erweiterbar

Nachteil:
Technisches Wissen für Installation notwendig
Zertifikate / Zahlungsanbieter einrichten ist komplizierter
Etwas unübersichtlich
Zusätzliches Hosting-Paket benötigt (kostenpflichtig)

3. Rechtliche Bestimmungen - unbedingt berücksichtigen

  • Impressum & Datenschutzerklärung
    Da ein Onlineshop eine gewerbliche Website ist, braucht er in Deutschland ein Impressum und eine Datenschutzerklärung. Vorlagen finden sich z.B. unter
    https://www.e-recht24.de/tools.html
  • Preisangaben der Produkte
    Für den Verkauf an Endkunden müssen die Bruttopreise der Produkte angegeben werden. Auf die Mehrwertsteuer, die in den Preisen enthalten ist, muss hingewiesen werden.
  • Widerrufsrecht und AGB
    Kunden müssen vor dem Kauf auf ihr Widerrufsrecht hingewiesen werden. Nach Abschluss der Bestellung müssen diese auch in der Bestellbestätigung (s.u.) enthalten sein. Ein Widerrufsformular muss auf der Seite zur Verfügung gestellt werden.
  • Bestell-Button
    Der Button, der eine Bestellung im Onlineshop auslöst, muss im Wortlaut klarstellen, dass durch den Klick eine kostenpflichtige Transaktion veranlasst wird. Ein bloßes „Kaufen“ oder „Weiter“ reicht nicht. Mit Formulierungen wie „Kostenpflichtig bestellen“ oder „Zahlungspflichtig kaufen“ sind Sie immer auf der sicheren Seite.
  • Bestellbestätigung
    Nach dem Abschluss einer Bestellung, muss der Kunde eine schriftliche Bestätigung erhalten (z.B. per E-Mail).
  • E-Mail Marketing
    Es ist untersagt Kunden Massen-E-Mails wie Newsletter zu schicken, solange diese nicht eindeutig eingewilligt haben (sogenannte Opt-In Verfahren).

Die meisten der Shop-Systeme bieten Funktionen, um einen Teil der rechtlichen Anforderungen abzudecken oder bei der Einrichtung zu unterstützen.

4. Tagesgeschäft: Einen Onlineshop betreiben

  • Zu den festgelegten Zeiten muss man über die kommunizierten Kanäle (z.B. Telefon oder E-Mail) für die Kunden verfügbar sein. Service ist gerade im Internetgeschäft wichtig. Fragen der Nutzer sollten möglichst schnell beantwortet werden können.
  • Bestelleingänge regelmäßig prüfen. Versand der Bestellungen spätestens am Folgetag. Kunden warten nicht gerne auf ihre Ware und sind die schnellen Auslieferungen von den großen Anbietern wie Amazon gewohnt. Serviceanfragen häufen sich, wenn Ware verzögert ausgeliefert wird. Wenn möglich Versandinformationen in den Online Shop eintragen (Paketrückverfolgung).
  • Rechnungen mit Versand erstellen. Die Rechnungsnummern müssen fortlaufend sein. Die Rechnung sollte entweder per E-Mail oder als Paketbeilage dem Kunden zugestellt werden. Das Onlineshop-System unterstützt dabei.
  • Verfügbarkeiten und Preise der Produkte täglich kontrollieren und anpassen. Nachträgliche Stornierungen aufgrund von nicht verfügbaren Produkten sind für Kunde und Betreiber ärgerlich.

5. Onlinemarketing und Vertriebskanäle - erste Schritte

Kostenloser Traffic

  • Angebot in Social Media Kanälen streuen (Facebook, Instagram, ...)
  • Suchmaschinen-Optimierung betreiben (z.B. Pflege von Meta-Daten, informative Produktbeschreibungen, etc.)
  • Newsletter Kampagnen
    Darauf achten, dass die Empfänger dem Erhalt eines Newsletters zugestimmt haben

Bezahlter Traffic

  • Adwords Kampagnen schalten (kostenpflichtig; adwords.google.de )
  • PaidAds auf SocialMedia Kanälen schalten (z.B. Facebook Ads, Instagram Ads)
  • Auf Marktplätzen verkaufen (Ebay, Amazon, Zalando,...)
  • Gutscheinportale nutzen

Fazit

Beim Schreiben dieses Leitfadens sind wir zwiegespalten.

Seit 15 Jahren erstellen wir E-Commerce Konzepte und setzen komplexe Online-Shop-Systeme um. Wir selbst würden einen Onlineshop nicht auf diese Weise aufsetzen. Für uns kommen dabei Aspekte, wie eine passende Zielgruppenansprache, ein an die Firmen-CI angepasstes Layout, Prozessautomatisierung, individuelle produktspezifische Anforderungen oder Personalisierung zu kurz.Solche Punkte sollte man in jedem Fall berücksichtigen, wenn E-Commerce dauerhaft eine wichtige Säule im Geschäftsmodell darstellen soll.

Aber darum geht es in diesem Artikel nicht. Wir hoffen, dass dieser Leitfaden lokalen Einzelhändlern erste Ansätze liefert, schnell und einfach einen Onlineshop aufzusetzen, um kurzfristig Umsatzeinbußen durch den Coronavirus zumindest teilweise zu kompensieren.

Wir wünschen Ihnen dabei viel Erfolg und bleiben Sie gesund!

Über den Autor
Daniel Kalkowski
Daniel Kalkowski
ist Geschäftsführer bei LifeStyle. Beschäftigt sich intensiv mit den Themen Softwareentwicklung, Datenmanagement und E-Commerce und gründete die Firma LifeStyle vor nun mehr als 15 Jahren.